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Cooles Konzert mit heißehn Rhythmen

Von MONIKA SCHWARZ-CROMM

Bisher reihten sich schon einige Veranstaltungen aus Anlass des Jubiläums des Männergesangvereins Liederkranz im Kulturforum aneinander. Eine besser als die andere. Den bisherigen Höhepunkt setzten aber „die Coolen“ mit einem wahren Feuerwerk an musikalischem Können.

„Die Coolen“ waren zu jedem Spaß bereit und überzeugten durch musikalisches Können.


Hasselbach.

Der Männergesangverein „Liederkranz“ hatte da mal wieder die Hände im Spiel, als am Samstag neun Frauen und acht Männer, komplett schwarz gekleidet und mit coolen schwarzen Brillen auf der Nase, die Bühne stürmten. Sie sahen nicht nur cool aus, sie heißen auch so.

„Wir sind die Coolen“, kündigte Tenor Holger Lenz die Gruppe an, die sich selbst eine zu groß geratene A-Capella-Gruppe nennt. 1990 haben sie sich als reiner Männerchor gegründet berichtete Lenz. Seit 1991 würden sie durch die Frauen ergänzt.

Stimmgewaltig bewiesen sie schon beim ersten Lied „Also sprach Zarathustra“, dass der Höhepunkt nicht bis zum Schluss aufgespart werden muss. Dass es aber noch besser ging, hätte bei diesem Start niemand erwartet. Stattdessen tobte gleich nach diesem fesselnden Einstand, dem sogenannten Opener, der wohl vom Chor eher zum Aufwärmen ausgewählt worden war, der Applaus auf. „Hallo ich bin dein Ohrwurm“ mit Solist Peter Haupt zeigte dann auch sogleich, dass da nicht nur gesungen wurde, sondern dass auch jede Menge Spaß im Spiel war.

Der musikalische Schwerpunkt der Coolen, die – wen wunderts – schon den Hessischen Chorpreis gewonnen haben, liegt im Bereich Pop, Rock, Gospel, Swing und A-Capella, verfeinert mit jeder Menge humoristischer Einlagen.

Und das seit 25 Jahren. So lange hält Ulrich Diehl übrigens auch den Taktstock und die Stimmgabel fest in der Hand.


Eigene Texte zur Musik

Doch die Coolen blieben gar nicht cool, als sie „Erbarme, die Coolen kommen“ frei nach den Rodgau Monotones, den Mambo von Grönemeyer, zu dem die männlichen Mitglieder im Mambo-Schritt umhertanzten, „Jump“ von Van Halen oder Grönemeyers „Männer“ – in „Frauen“ umgedichtet – zelebrierten. Nach dem letzten Ton des Liedes „Still“ von Jupiter Jones, das die Gruppe ihrem verstorbenen Sänger Stefan Mack gewidmet hatte, blieb es dann tatsächlich erst mal ganz still im Raum. So ergriffen waren die Zuhörer. Doch dann bahnte sich lauter Jubel seinen Weg.

Bei „Take on me“, ursprünglich von A-ha gesungen, zeigte sich die klare Kopfstimme von Holger Lenz. Beim Queen-Song „Some-one to love“ spürten der Zuhörer die Kraft der Liebe, die die Coolen singend freizusetzen vermochten. Für jedes Stück änderten sie die Formation, tänzelten, witzelten, frohlockten. Sie waren nicht nur ein Hörgenuss, sie waren auch zu jedem Spaß bereit und daher auch einfach amüsant anzusehen.

Fulminanter Schluss

Stereogenuss auf ganz natürliche Art lieferten sie, indem sie sich im Saal direkt vor die Zuschauer rechts und links verteilten und ihre stimmliche Harmonie bewiesen. Mit dem offiziell letzten Lied, der Ballade „Music“ von John Miles setzten sie einen fulminanten Schlusspunkt. Wer bisher dachte, dieser großartige Rockklassiker wirke alleine durch große Orchester-Interpretationen, der wurde bei dieser Version eines besseren belehrt. Nur mit der Kraft ihrer Stimmen entwickelte der Chor den unvergleichlichen Sound einer Big-Band und setzte das ohnehin schon grandiose Werk noch eine Spur intensiver um. Die Zugaben bestanden aus „Pressure“ von Queen und den passenden Liedzeilen „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“. Tatsächlich waren zwei Stunden vorüber. Die Coolen schienen mit ihrem Gesang die Zeit angehalten zu haben.

FNP
Artikel vom 03. November 2015